1922: „Kleines Andenken der schönen Krofdorfer Tage“

Wenigstens  die Adressatin der am 3. August 1922 von Essen aus geschriebenen Bildpostkarte mit einer Festveranstaltung im Garten der Gastwirtschaft Moos ist bekannt: Fräulein Nettchen Röhrsheim, Krofdorf b. Gießen, Schulstraße. Wer aber hat sie als „kleines Andenken der schönen Krofdorfer Tage“ geschrieben? Und welcher Arte waren diese schönen Tage, die – was sich nur vermuten lässt – mit dem Fest zusammenhängen dürfte, das von so vielen offenbar frohgestimmten Menschen besucht war. Es muss eine große Sache gewesen sein. Aber was für eine? Das Foto ist leider von so minderer Qualität, dass sich keiner der beide Texttafeln an der Tribüne entziffern lässt.

Bildgeber: Heinz Drescher (der Sohn der Adressatin)

1910: Ein Krofdorfer Matrose in Shanghai

Karl Weil, Landwirt und Elekromeister in der Hauptstraße 48, war in seiner Jugend wahrscheinlich einer der ganz wenigen Krofdorfer mit umfassender Welterfahrung, dies im wahren Sinne des Wortes: 1910 nahm er als kaiserlicher Matrose des Kreuzers Emden an einer Umrundung des Erdballs teil, da war er 22 Jahre alt. Noch im hohen Alter, er wurde fast 92, erzählte er gerne von den dabei erlebten Abenteuern, etwa von seiner Äquatortaufe zwischen St. Vincent und Montevideo oder von einem Kampfeinsatz gegen „Aufständische “ auf der Südseeinsel Ponape. Dass die Emden-Matrosen aber auch vergnügliche Stunden erlebten, zeigt ein Foto von ihrem „Landgang“ in Shanghai im November 1910: Der Krofdorfer, umgeben von Kameraden, in einer Kutsche, auf dem Schoß ein chinesisches Mädchen.

Bildgeberin: Annemarie Gerlach, geb. Weil

Gleiberger Löschmannschaft anno dazumal

Ob es diesen fünf Gleiberger Jungmännern in ihren chicen Uniformen wirklich gelungen wäre, einen Großbrand zu löschen? Es ist leider nicht bekannt, ob ihre Dienste überhaupt einmal beansprucht wurden. Der gute Wille jedenfalls war vorhanden, wie es ihr entschlossenes Auftreten mit ihrem Schlauchwägelchen zeigt. Das Foto – Bildgeber und Information dazu Werner Mandler – entstand in den späten 1930er Jahren in einem nicht mehr vorhanden Hohlweg oberhalb des Hardtwegs (früher Langgasse).


Die Löschmannschaft von links: Reinhold Balßer; Willi Burk; Werner Mandler; Erich Steiß; Ernst Wagner