Ja wo fliegt er denn, der Zeppelin?

„Schnappschüsse“, also spontan aufgenommene Bilder nicht voraussehbarer Ereignisse waren vor dem Siegeszug der „Kleinbildfotografie“ ab den 1920er Jahren – Stichworte Oskar Barnack und die Leica – kaum möglich. Und doch gibt es sie, wie es das unten eingefügte Foto zeigt. Wer es machte, dies jedoch mit Sicherheit noch ohne Kleinbildkamera, ist unbekannt. Bekannt aber ist das Ereignis, das  die Aufnahme widerspiegelt, auch der Zeitraum und der Ort seiner Entstehung: Es sind Männer, Frauen und Kinder, die sich um 1917/18 in einem Garten nahe der Inselstraße versammelt haben, um nach einem Zeppelin Ausschau zu halten. Wie spontan das Bild entstanden ist zeigt die Person links im Bild, es ist Ferdinand Jochem aus der Inselstraße 4, der offenbar gerade beim Rasieren war und, noch mit Rasierschaum im Gesicht, in den Garten kam. Zu erkennen ist außerdem daneben der Ortspolizist Gustav Rothe (der Herr im  Anzug mit Einstecktuch), neben diesem der Gastwirt Eduard Moos, im Vordergrund Karoline Wagner, Jochems Schwiegermutter, rechts von ihr Wilhelmine Moos, geb. Schubecker aus der Inselstraße 10 und ganz ganz rechts Ida Jochem, geb. Wagner. Vor ihr das kleine Mädchen ist Hildegard Leib, genannt „Moose Hilde“ aus der Inselstraße 2. Ihr ist sowohl das Foto selbst zu verdanken als auch die wesentlichen Informationen dazu.