1912: Übergabe des Kriegsdenkmals an der Burgstraße

„Ausgerechnet kurz vor dem 1. Weltkrieg erinnerte man sich, daß vor bald einem halben Jahrhundert Deutschland einen Krieg gegen Frankreich gewonnen hatte“, heißt es in einem Artikel des Gießener Anzeigers von 1960, und dass man es als eine Verpflichtung der Amtsbürgermeisterei Atzbach-Launsbach betrachtet habe, den 14 Gefallen aus den 12 Gemeinden (die zur Amtsbürgermeisterei gehörten) ein Denkmal zu setzen. Und so entschied man sich, ein solches Denkmal an der Burgstraße gegenüber dem Sitz der Amtsbürgermeisterei zu errichten. Mit dem Bau beauftragt wurde der in Krofdorf ansässige Bauunternehmer Karl Drescher, unbekannt indes ist, wer für den Entwurf des Denkmals zuständig war.

Das Denkmal war nicht nur den Gefallenen des deutsch-französischen Kriegs gewidmet, sondern auch jenen des deutsch-dänischen 1864 und des österreichisch-preußischer 1866.

Das Foto unten aus dem Fotoarchiv der Fotofreunde Krofdorf-Gleiberg, aufgenommen von dem Fotografen Karl Weber, zeigt die Übergabe des Denkmals nach seiner Fertigstellung durch Baumeister Karl Drescher (ganz rechts) an den Amtsbürgermeister. 1960 wurde das Denkmal abgebrochen, dem vorausgegangen war ein Bürgerversammlung, bei welcher seiner Beseitigung zugestimmt wurde. Womit ein markanter Punkt für immer aus dem Dorfbild verschwand. 
Burgstraße Denkmal 1864-1866 1870-1871 (1)13x
Burgstraße Denkmal Fertigstellun 1912 (1)

1928: Arbeiter-Gesangverein „Heiterkeit“ Gleiberg in Hannover

Im Jahre 1928 fand in Hannover das 1. Sängerfest des Deutschen Arbeitersängerbundes statt. Daran nahmen auch 16 Mitglieder des Arbeiter-Gesangvereins „Heiterkeit“ Gleiberg teil und stellten sich dort mit ihrem Banner dem Fotografen.

16 Sänger in Hannover 1928 (3)kl

Sitzend von links: 1. Albert Laucht, 2. Franz Bremer, 3. Karl Leib
Stehend von links: 1. Albert Leib, 2. Ernst Drescher, 3. ?, 4. Gustav Henkel, 5. Minna Laucht, geb. Lust, 6. Adolf Koch, 7. Emmi Valentin, geb. Göbler, 8. Gustav Valentin, 9. Adolf Döring, 10. Paul Lautz, 11. Dienstmädchen der Gaststätte Feuser, 12. Karl Laucht, 13. Wilhelm Hillgärtner

 

1925: 1. Internationale Arbeiter-Olympiade in Frankfurt

An der 1. Internationalen Arbeiter-Olympiade vom 24. bis 28. Juli 1925 in Frankfurt nahmen auch Sportler der 1910 gegründeten Freien Turnerschaft Krofdorf teil. Damals und bis zum Verbot der Freien Turnerschaft zu Beginn der NS-Zeit gab es in Krofdorf zwei konkurrierende Sportvereine, eben die eher „links“ orientierte Freie Turnerschaft und den „Turnverein e. V.“, dessen Mitglieder mehrheitlich aus bürgerlichen und bäuerlichen Kreisen des Ortes stammten.

Auf der unten eingefügten Aufnahme aus dem Fotoarchiv der Fotofreunde Krofdorf-Gleiberg präsentieren sich im Garten der Gastwirtschaft Freund (später Bender, jetzt Lava) die Freien Turner , die an der Arbeiter-Olympiade in Frankfurt teilgenommen hatten.

Freie Turner Krofdorf 1925 (1)kl

1912: Radfahrerfest

Bereits zwei Jahre nach Gründung des Radsportvereins 1910 Teutonia Krofdorf fand ein großes Radfahrerfest statt. Von dieser Veranstaltung gibt es offenbar nur ein einziges Fotodokument, ein Bild vom Festzug, der sich von der oberen Hauptstraße (Steinhütt) aus in Richtung Dorfzentrum bewegt. Man achte auf die dem Ereignis angemessene Kleidung der Festjungfrauen!

Radfahrerfest 1912 (1)k

15. Februar 1926: Eröffnung der Buslinie Gießen-Krofdorf-Fellingshausen

Es muss für Krofdorf ein besonderer Tag gewesen sein, als die Buslinie Gießen-Krofdorf-Fellingshausen am 15. Februar 1926 ihren Betrieb aufnahm. Auf dem oberen Foto aus dem Archiv der Fotofreunde sieht man die Honoratioren der Gemeinde mit Amtsbürgermeister Albert Brockmeier (vordere Reihe, 10. von links) vor dem neu in Dienst gestellten Omnibus an der Gastwirtschaft Hubert Freund (später August Bender, heute Lava). In welchem Takt der Bus dann die Strecke bediente, ist nicht bekannt. Für die in Gießen beschäftigten Werktätigen jedenfalls war es eine große Erleichterung, ab jetzt bequem an ihre Arbeitsstelle zu gelangen.

Auf dem unteren Foto (Bildgeberin Waltraud Sämann, geb. Laucht) dürfen sich auch zahlreiche Kinder über das Ereignis freuen.

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18. Februar 1950: Kappen- und Nasen-abend der Vertriebenen

Wahrscheinlich weist das Plakat auf die erste Faschingsveranstaltung der Heimatvertriebenen im großen Saal der Gastwirtschaft August Bender (früher Gastwirtschaft Freund, heute Lava) hin. Für viele Jahre danach blieb Benders Saal an den Faschingssamstagen der Ort, an dem die „Flüchtlinge“ zeigten, wie sie „daheim“ Fasching gefeiert hatten.

Das Plakat wurde zusammen mit weiteren zu diesen Veranstaltungen
sowie diversen Fotodokumenten in einem Koffer auf dem Dachboden des Heimatmuseums gefunden.

1950

Das Foto unten entstand am Faschingssamstag 1954 beim „Hafenfest im Süden“.

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12. Dezember 1912: Übergabe des Wasserwerks „Eul“

Am 12. Dezember 1912 wurde das Wasserwerk „Eul“ der Öffentlichkeit übergeben. Das dort gespeicherte Trinkwasser aus eigenen Quellen wurde vom Pumpwerk im Kattenbachtal geliefert. Die Eröffnung fand, wie das Foto zeigt, in Anwesenheit zahlreicher kommunaler Honoratioren statt.

Das Foto befand sich zusammen mit anderen dorfhistorischen Dokumenten in einem Koffer, der auf dem Dachboden des Heimatmuseums deponiert war.

Übergabe Wasserwerk 2012-11-1912 (1)kl

 

Seit Aschermittwoch 2014 ist es endgültig vorbei – mit „Moos“ . . .

Am Aschermittwoch 2014 sollten die beiden letzten Gebäude der Gastwirtschaft „Moos“ an der Hauptstraße 54 der Abrissbirne zum Opfer fallen. Jeder, der in Krofdorf aufgewachsen ist und sich nicht völlig von Gasthäusern und ihren „Angeboten“ ferngehalten hat, wird irgendwelche Erinnerungen an „Moos“ gehabt haben oder noch haben. Hier wurde Jahrzehnte lang im Gastraum und an der Theke gebechert, aber auch in großer Runde gefeiert, dass es krachte: ungezählte Kirmesse, Lumpenbälle, Jahrgangszusammenkünfte, Geburtstage usw. usw. Dass man nach dem 2. Weltkrieg hier sogar „ins Kino“ gehen konnte, daran erinnern sich wahrscheinlich nur noch Wenige. Jedenfalls lässt sich eines sagen: „Moos“, dort boten sich Dorfgeschichte und -geschichten unter einem Dach. Im Folgenden soll eine kleine Auswahl von Bildern aus unserem Fotoarchiv mithelfen, wenigstens die Erinnerung daran wachzuhalten. – Siegfried Träger –

Dieses Foto entstand zu einer Zeit, als es den "Moos" noch nicht gab, allerdings längst die Gastwirtschaft. Sie gehörte dem Wirt Karl Pfeiffer, auf dem Bild rechts.

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