Elisabeth Mandler – eine Krofdorferin als Diakonisse in Frankfurt

Stirbt eine Schwester des Diakonissenhauses Frankfurt, wird sie auf einem eigens für sie reservierten Gräberfeld auf dem Hauptfriedhof der Stadt beigesetzt. Auf den aus rotem Stein gefertigten Grabplatten findet man in aller Regel zwei Namen. In einem dieser Doppelgräber hat nach ihrem Tod am 18. März 1960 auch die Diakonisse Elisabeth Mandler ihre letzte Ruhe gefunden, eine Krofdorferin und womöglich die einzige Frau aus unserem Dorf, die einen guten Teil ihres Lebens im Dienst der Diakonie verbrachte.

Geboren wurde Elisabeth Mandler am 18. 8. 1879 in Krofdorf als Tochter des aus Kinzenbach stammenden Heinrich Mandler und der Krofdorferin Anna Marg. Schubecker, aufgewachsen ist sie in der Hauptstraße 80 zusammen mit ihrer Schwester Karoline, die spätere Ehefrau des Bauunternehmers Karl Schleenbecker.

1907, mit bereits 28 Jahren also, war Elisabeth Mandler als „Probeschwester“ in das Diakonissenmutterhaus in Frankfurt eingetreten. Als Probeschwester versah sie vor allem Küchendienst, ehe sie im Jahre 1916, also mitten im 1. Weltkrieg, als Diakonisse eingesegnet  wurde. Jetzt erwartete sie eine ganz neue Aufgabe: die Pflege schwer verwundeter und sterbender Soldaten in einem Lazarett in der nordfranzösischen Stadt Sedan, ein Dienst, der „tiefen Eindruck auf sie machte“, wie es im Nachruf von 1960 heißt. Nach dem Krieg schickte sie das Mutterhaus 1922 für fünf Jahre als Gemeindeschwester nach Oberroßbach im Dillkreis. Mit der gleichen Aufgabe betraute man sie von 1930 bis 1945 hintereinander  in zwei Frankfurter Gemeinden, ehe sie – nun schon in fortgeschrittenem Alter – von 1945 bis 1952 als „Stationsmutter“ nach Oberscheld ging und schließlich als „Feierabendschwester“  ins Mutterhaus an der Cronstettenstraße in Frankfurt zurückkehrte.

Von dort aus hat Elisabeth Mandler,  eine kleine, zierliche Person in dunkler Diakonissentracht und mit einem plissierten Häubchen auf dem weißen Haar – so meine eigene Erinnerung an sie -, zuweilen ihre Verwandten in Krofdorf besucht. Als sie nach kurzer Krankheit starb, lagen 53 Jahre im Dienste des Frankfurter Diakonissenhauses hinter ihr.

Das Foto zeigt Elisabeth Mandler als Lazarett-Pflegerin, es entstand also vermutlich während ihres Aufenthaltes in Sedan.

Siegfried Träger