Karl Drescher – ermordet vom NS-Staat in Hadamar

Bereits knapp 80 Jahre alt war der Zimmermann Karl Drescher aus der Kinzenbacher Straße 11, als er am 2. Mai 1944 zwangsweise und mit heftiger Gegenwehr in die Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster verbracht wurde, am 13. Oktober von dort in die NS-Vernichtungsanstalt Hadamar kam, wo er nur 11 Tage später, am 24. Oktober, auf ungeklärte Weise verstarb und wahrscheinlich in einem Massengrab verscharrt wurde. Damit teilte er das Schicksal tausender anderer Opfer der Morde, die der NS-Staat mit willigen Helfern unter dem verharmlosenden Begriff „Euthanasie“ an wehrlosen, als angeblich „lebensunwert“ eingestuften Menschen verübte. Von Dreschers Schicksal erfuhr ich zufällig 2005 bei einem Gespräch mit seiner Enkelin Frau Erika Kneißl, geb. Drescher. Jetzt erinnert an ihn ein „Stolperstein“ vor seinem ehemaligen Wohnhaus, 2013 gelegt von dem Künstler Günter Demnig.

Bildgeberin: Erika Kneißl, geb. Drescher; Information: Gedenkstätte Hadamar