Nanu, was soll das denn, mag sich der Eine oder Andere fragen.
Wie kommen „Hüttenberger Tore“ nach Krofdorf-Gleiberg, haben die keine eigenen?
Natürlich haben sie!
Aber „Hüttenberger Hoftore“ steht für hohe bäuerliche Holztore im „Hüttenberger Land“, zu dem im weiteren Sinne unter anderem auch noch Krofdorf-Gleiberg gehört.
Ein hervorragender Kenner dieser eindrucksvollen Tore, deren Anzahl im Laufe der Jahrzehnte leider immer weniger geworden ist, ist der in Gießen am 15.04.1925 geborene und daselbst am 11.09.2003 verstorbene Lehrer Helmut Nachtigall, der sich Zeit seines Lebens mit heimatkundlichen Themen leidenschaftlich und mit großer Akribie befasst hat.
Von ihm stammen meine spärlichen Kenntnisse, die ich hier im Folgenden in aller Kürze dem geneigten Leser, versehen mit selbst aufgenommenen Fotografien, näherbringen möchte, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass die Eigentümer all jener Grundstücke, die noch über solche Schmuckstücke verfügen, alles daransetzen, diese für die Nachwelt zu erhalten.
Mein Interesse an dieser Art von Toren wurde geweckt, weil ich einerseits als leidenschaftlicher Hobby-Fotograf immer auf der Suche nach interessanten Motiven bin und andererseits meine unmittelbare Heimat gerne auch fotografisch festhalten möchte.
So machte ich mich auf die Suche nach eben diesen alten großen Hoftoren in Krofdorf-Gleiberg und durchforstete alle Straßen nach solcher Art von Toren. Und ich bin fündig geworden. Mehr als ich erwartet habe und mehr, als der profunde Kenner Helmut Nachtigall in seinen diversen Werken aufgezählt hat.
Nachtigall hat für Krofdorf-Gleiberg lediglich 5 Tore in die Reihe alter sogenannten „Hüttenberger Tore“ aufgenommen, nämlich:
Warum habe ich mehr Tore dieser Art gefunden?
Hat er welche übersehen oder ordne ich etwa Tore in die Reihe der „Hüttenberger Hoftore“ ein, die vielleicht gar keine sind?
Was machen denn überhaupt „Hüttenberger Hoftore“ aus, wie werden sie definiert?
Helmut Nachtigall schreibt hierzu:
„Zwei Bauformen lassen sich unterscheiden: das Tor mit gesonderter Torfahrt und Pforte und das Tor mit eingeschnittener Pforte …“
Gut, beide Formen finden sich in meinen Bildern. Die meisten sind jene mit „eingeschnittenen Pforten“.
Interessanter und, wie ich meine, auch älter und kunstvoller, sind allerdings jene, die eine gesonderte Pforte aufweisen.
Dies sind in Krofdorf-Gleiberg folgende Tore:
Leider sind bei den meisten Toren keine Inschriften mehr vorhanden, bzw. waren nie solche vorhanden.
Soweit aus den Inschriften ersichtlich, stammt das älteste Tor aus dem alten Ortsteil Gleiberg in der Straße „Unter der Burg“. Dieses Tor wurde wohl aufgeschlagen im Jahre 1811.
Die Inschrift auf dem Tor in der Hauptstraße 52 lässt vermuten, dass es im Jahre 1820 errichtet worden ist.
Das nahezu identische Tor aus der Hauptstraße 43 trägt zwar keine Inschrift, ist jedoch offensichtlich von der Machart von demselben Zimmermann errichtet, der auch das Tor der Hauptstraße 52 gezimmert hat.
Alle anderen Tore haben keine gesonderte Pforte; diese ist ausgeschnitten, was allerdings wohl nicht auf das Alter der Tore schließen lässt. Auch die ausgeschnittenen Pforten können durchaus aus der Zeit vor 1860 stammen.
Schaut man sich beispielsweise das Tor aus der Rodheimer Straße 44 an, sollte man davon ausgehen können, dass dieses durchaus in diese Zeit zu verorten ist.
Sei es, wie es sei. Schön sind sie allemal, diese alten großen Tore und sie stellen einen wunderbaren Blickfang dar und bereichern das Ortsbild.
Zum Schluss dieses kleinen Beitrages noch einmal alle Bilder sämtlicher „Hüttenberger Hoftore“ in der Übersicht, auch jene, die oben im Text noch nicht gezeigt wurden.